Liebe Gemeinde,
am 2.Februar wird Maria Lichtmess gefeiert. 40 Tage nach der Geburt von Jesus ist Marias Wochenbett zu Ende. Gemeinsam mit Josef macht sie sich auf den Weg nach Jerusalem zum Tempel – mit dem neugeborenen Kind, so wie es Tradition war. (Nachzulesen im Lukasevangelium, im 2. Kapitel, Verse 22-35) 40 Tage nach Weihnachten endet der Weihnachtsfestkreis. In manchen Häusern wird erst jetzt der Weihnachtsbaum abgeschmückt und sein weihnachtlicher Lichterglanz verschwindet aus den Stuben. Der Winter ist aber noch nicht vorüber, und der Alltag kann einem mit seinem plötzlichen Grau ein bisschen die Stimmung verhageln. Wie schön ist es da, dass an Lichtmess Kerzen mit ihrem warmen Licht im Mittelpunkt stehen. In der alten Kirche gab es an diesem Tag Kerzenprozessionen. Auch, wenn wir diese Tradition nicht haben, gibt es in diesen Tagen viele Gründe, ein Licht anzuzünden.
Ein neuer Grund ist die Aktion #Lichtfenster, die der Bundespräsident Steinmeier ins Leben gerufen hat. Er sagt dazu:
„Wir stellen ein Licht ins Fenster. Ein Licht der Trauer, ein Licht der Anteilnahme, ein Licht des Mitgefühls.
Für zu viele Menschen in unserem Land sind diese Corona-Wochen schrecklich dunkle Wochen. Viel zu viele müssen um Angehörige trauern. Viel zu viele kämpfen auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen um ihr Überleben. Viel zu viele müssen um geliebte Menschen bangen.
Diese Dunkelheit ist nicht abstrakt, nicht irgendwo weit entfernt. Sie trifft unsere Verwandten und Freunde, unsere Kollegen und Nachbarn, unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger – jeden Tag.
Wir stellen ein Licht ins Fenster, weil wir wissen: Überall in unserem Land leiden Menschen.
Wir trauern mit den Angehörigen. Wir wünschen den Kranken schnelle Genesung. Mit unseren ‚Lichtfenstern‘ rufen wir einander zu: Die Toten der Corona-Pandemie sind für uns keine bloße Statistik. Auch wenn wir ihre Namen, ihre Familien nicht kennen – wir wissen: Jede Zahl steht für einen geliebten Menschen, der uns unendlich fehlt.
Deutschland stellt ein Licht ins Fenster, weil jedes ‚Lichtfenster‘ uns miteinander verbindet. Unser Licht spendet Wärme, unser Licht zeigt Mitgefühl in einer dunklen Zeit. Stellen wir also ein Licht ins Fenster – und geben wir acht aufeinander.“
Viele Menschen haben sich bereits von dieser Aktion anstecken lassen: Unser Kirchenpräsident Volker Jung hat eine Kerze angezündet, wie auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Machen Sie doch mit! Zünden Sie ein Licht an, stellen es in ihre Fenster – und wenn Sie wollen, dann teilen Sie ein Bild davon mit dem Hashtag #lichtfenster in den Sozialen Medien oder in unseren whatsapp-Gruppen.
Und wenn Sie möchten, dann sprechen Sie mit mir und anderen ein Gebet:
Ich zünde heute an Licht an.
Für alle, die an Corona gestorben sind.
Für alle, die sich in diesen schwierigen Zeiten und unter diesen schwierigen Umständen von einem Menschen verabschieden mussten.
Für alle, die in der Pflege arbeiten und Angehörige und Sterbenden begleitet haben.
Für alle, die Angst haben, sich sorgen, die einsam sind.
Ich zünde ein Licht an.
Amen.
Bleiben Sie behütet – bis wir uns wieder sehen oder hören! Ihre Pfarrerin Antje Armstroff