Unsere Pfarrerin

„Säi sei die nau Pännersche…?“ bin ich kurz nach meiner Ankunft im Vogelsberg gefragt worden. „Ja, das bin ich“, konnte ich direkt antworten. Denn auch wenn mein Autokennzeichen noch das Ludwigshafener Nummernschild hat, ist mir der hiesige Dialekt nicht fremd. Aufgewachsen bin ich nämlich ganz in der Nähe: in der Gemeinde Reiskirchen, im Ortsteil Bersrod.

Aber auf dem Weg von Bersrod nach Ulrichstein habe ich einige Zwischenstationen eingelegt, genau wie mein beruflicher Werdegang auf dem Weg zur Pfarrerin einige Umwege genommen hat. Dabei stand mein erstes Berufsziel für mich schon als Jugendliche fest: Ich wollte Gemeindepädagogin werden und so habe ich nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Kinder- und Jugendarbeit in Langenselbold anschließend in Darmstadt Religionspädagogik studiert. Meine erste Stelle führte mich im Mai 2002 gleich weiter weg aus Hessen, in die deutsche Auslandsgemeinde nach Stockholm. Als ich 2006 nach einer beruflichen Veränderung suchte, landete ich buchstäblich am anderen Ende der Welt: in Melbourne, ebenfalls in einer deutschen Auslandsgemeinde. Der Liebe wegen bin ich aber nach einem Jahr von Australien wieder nach Schweden zurückgekehrt. Obwohl ich meinem Beruf als Gemeindepädagogin mit viel Freude und Elan ausgeübt habe, fiel zu diesem Zeitpunkt auch die Entscheidung, noch Theologie zu studieren und Pfarrerin zu werden. Denn zum einen hatte ich schon lange ein großes Interesse daran, mich intensiver mit Bibelauslegung, Kirchengeschichte und theologischen Fragestellungen zu beschäftigen, zum anderen wollte ich gerne eigenverantwortlich Gottesdienste feiern und Gemeinde stärker mitgestalten.

Deshalb habe ich nach meiner Rückkehr nach Stockholm mein Theologiestudium begonnen. In dieser Zeit haben Sebastian (der Grund meiner Rückkehr von Australien) und ich geheiratet und unsere Tochter Sophie wurde geboren. Als mein Mann 2009 seine Promotion im Bereich der Organischen Chemie abgeschlossen hatte, haben wir uns entschieden, wieder nach Deutschland zu ziehen. Schweden ist uns zwar zu einer zweiten Heimat geworden, aber auf Sommerausgabe 2018 4 5 Dauer war uns der Abstand von Stockholm zu unseren Familien in Hessen und in Süddeutschland zu weit. Deshalb haben wir uns sehr darüber gefreut, dass sich die nächsten beruflichen Standorte meines Mannes (Marburg und Ludwigshafen) sehr gut mit einem engeren Kontakt zu Großeltern, Eltern und Geschwistern, sowie mit meinen Studienorten Marburg und Heidelberg verbinden ließen. Zeitgleich mit meinem ersten theologischen Examen im Herbst 2015 ist unsere Tochter Sophie eingeschult worden – allerdings wohnten wir zu diesem Zeitpunkt in Ludwigshafen und somit im Bereich einer anderen Landeskirche. So kam es, dass ich im Februar 2016 mein Vikariat im Süden der EKHN, in Hofheim im Ried, zwischen Lampertheim und Worms, begonnen habe. Ein Jahr später kam unser Sohn Felix auf die Welt und da mein Mann Elternzeit genommen hatte, konnte ich mein 2. Examen und mein Vikariat bis zum Juni 2018 beenden. In dieser Phase stellte sich erneut die Frage, wo und wir wir in den nächsten Jahren leben und arbeiten wollen und wir haben uns gleich für mehrere Veränderungen entschieden. Zum einen hat sich mein Mann im Bereich Online-Marketing selbständig gemacht, um mich in meiner Arbeit als Pfarrerin besser zu unterstützen und sich mehr um unsere Kinder kümmern zu können. Zum anderen wollten wir gerne aus der Stadt aufs Land ziehen, möglichst noch mehr in die Nähe zu meinen Eltern in Reiskirchen. Als ich dann die Stellenausschreibung aus Ulrichstein gelesen habe, war für uns beide schnell klar: Das könnte es sein! Die Region Vogelsberg kannten wir bereits von Ausflügen – wir sind in den letzten Jahren immer wieder einmal im Kletterwald, auf dem Baumwipfelpfad und der Sommerrodelbahn gewesen und im Jahr 2010 sind wir sogar die Weitblicktour rund um Ulrichstein gewandert. Seitdem hat sich unsere Tochter Sophie übrigens immer wieder gewünscht, dass wir in den Vogelsberg ziehen. Wir konnten es uns also auch als Familie von Anfang an gut vorstellen, hier eine neue Heimat zu finden und sind sehr glücklich darüber, inzwischen hier zu sein.

Nun sind wir gespannt auf das, was uns erwartet. Unsere Tochter Sophie wird nach den Sommerferien in die 4. Klasse kommen und hat schon bei einem Besuch in der Schule und bei den Ferienspielen in Ulrichstein erste Kontakte knüpfen können. Für mich werden in meinen ersten Wochen und Monaten einige Baustellen anstehen – und das ist ganz wörtlich zu verstehen, denn im Pfarrbüro, Amtszimmer und Gemeinderäumen stehen umfassende Renovierungen an. Vielleicht sehen wir uns also einmal „zwischen Tür und Angel“ oder im Gottesdienst? Darüber würde ich mich sehr freuen! Auch wenn Sie Fragen und Anregungen haben oder mich ganz einfach kennenlernen wollen, dann sprechen Sie mich gerne an. Ich freue mich schon auf Sie!

Mit herzlichen Grüßen,

Ihre Pfarrerin Antje Armstroff