Ich klappe meinen Kalender zu wie ein ausgelesenes Buch. Fertig. Zuschlagen. Wegräumen. Aber: Bin ich wirklich fertig mit 2021? So vieles ist anders geworden als geplant, so vieles ist offen geblieben. Nein, ich bin noch nicht fertig mit dem vergangenen Jahr. Aber der Kalender ist zu Ende. Das Jahr ist vorbei. Manches würde ich gerne festhalten. Und anderes würde ich am liebsten komplett streichen. Was mache ich nun mit den offenen Baustellen, den bleibenden Fragen, der Last des letzten Jahres? Mir kommt dazu ein Liedvers in den Sinn:
„Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen.“
Dieser Vers stammt aus einem Lied von Joachim Klepper. Er hat es 1937 gedichtet – auch im Ausblick auf die Last, die das kommende Jahr mit sich bringen wird.
Auch unsere Sorgen enden nicht mit dem vergangenen Jahr. Wir können sie nicht wie einen alten Kalender abschließen und wegräumen. Sie bleiben – und begleiten uns auch in das neue Jahr.
Joachim Klepper hat im Buch der Psalmen in der Bibel viele Hinweise gefunden, dass Gott der richtige Ansprechpartner für Ängste und Sorgen ist. Deshalb wendet er sich an ihn und bittet: „Nimm dieses Jahres Last und wandle sie in Segen.“ Manchmal gelingt das sogar: Dass ein schwieriger und steiniger Weg sich rückblickend als segensreich erwiesen hat. Ob das mit meinen und mit Ihren Sorgen des vergangenen Jahres auch gelingt? Joachim Klepper betet in seinem Lied mit der letzten Strophe, dass Gott uns gnädig zugewandt bleibt. Beten Sie mit?
„Der du allein der Ewge heißt
und Anfang, Ziel und Mitte weißt
im Fluge unsrer Zeiten:
bleib du uns gnädig zugewandt
und führe uns an deiner Hand,
damit wir sicher schreiten.“
Amen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für das kommende Jahr und alles Neue, das auf uns wartet.
Ihre Pfarrerin Antje Armstroff