Heute, am Freitag, dem 23. Juli 2021, läuten ab 18 Uhr für 10 Minuten in der gesamten EKHN die Glocken – auch in unseren Kirchengemeinden Ulrichstein und Feldkrücken.
Die Glocken läuten für die Opfer der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und den anderen von Überschwemmung betroffenen Regionen Deutschlands.
Sie läuten für die Menschen, die ihr Leben verloren, für ihre Angehörigen und Freunde, für die Menschen, deren Häuser zerstört wurden, die ihr Hab und Gut verloren und nun vor dem Nichts stehen.
Die Glocken läuten für die Einsatzkräfte der Feuerwehren, des THW, der Bundeswehr und für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, auch aus unseren Gemeinden.
Die Glocken bringen unser Entsetzen und unsere Trauer zum Klingen, aber auch unsere Hoffnung.
Die Glocken laden ein, einen Moment innezuhalten.
Wenn Sie möchten, dann schließen Sie sich an zu unserem Gebet – wo Sie auch sind, mit wem Sie auch gerade zusammenkommen: alleine zu Hause, mit anderen vor der Kirchentür, mit der Familie im Garten oder mit der Nachbarin über den Gartenzaun.
Andacht und Glockengeläut am Freitag, 23. Juli 2021, 18 Uhr
aus Anlass der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz
Begrüßung
In unserer Not
in allem Elend
in der Zerstörung
vertrauen wir auf Dich,
Gott.
In unserer Ohnmacht
in aller Mutlosigkeit
in der Erschöpfung
stehst Du uns bei,
Christus, unser Bruder.
In unserem Schmerz
in aller Trauer
in der Verzweiflung
tröstest du uns,
heilige Geistkraft.
Amen.
Aus Psalm 71
Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht.
Lass mich nicht scheitern, zu keiner Zeit.
Befreie und rette mich, du bist doch gerecht.
Hab ein offenes Ohr für mich und hilf mir!
Sei für mich ein Fels, ein Versteck,
eine feste Burg, in die ich mich retten kann.
Seit ich zur Welt gekommen bin,
konnte ich mich auf dich verlassen.
Du hast mich vom Mutterleib entbunden,
darum galt immer nur dir mein Lobgesang.
Ach Gott, bleib nicht fern von mir!
Mein Gott, komm mir schnell zu Hilfe!
Viel Not und Unglück hast du mich erfahren lassen.
Nun schenk mir wieder neuen Lebensmut
führ mich herauf aus den Fluten der Unterwelt!
Wende dich mir zu und tröste mich!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.
Wir beten miteinander und füreinander:
Wir klagen und rufen.
Wir rufen und klagen.
Die Not ist groß.
Siehst du das, Gott?
Zerstörte Häuser.
Verstörte Menschen.
So viele gestorben.
In diesen Fluten.
Sie sprechen von sintflutartigen Regenfällen.
Hattest du nicht versprochen:
Sowas wird es nie wieder geben?
Dem Noah gesagt, nach der Rettung.
Der Regenbogen sollte das Zeichen sein.
Wir klagen und rufen.
Wir rufen und klagen.
Die Not ist groß.
Und du, Gott? Wo bist du?
Wir brauchen dich so.
Sie brauchen dich:
Die ihre Liebsten verloren haben.
Die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.
Fassungslos, so tief verletzt an Leib und Seele.
Sie brauchen dich, Gott:
Die Helfenden.
So viele sind es.
Die Schreckliches sehen müssen.
Und nicht wissen, wo anfangen.
Wir klagen und rufen.
Wir rufen und klagen.
Die Not ist groß.
Wir brauchen Vertrauen.
In dich, Gott.
Und auch in die Welt,
die du gemacht hast.
Wir brauchen Mut.
Und auch Phantasie.
Die uns in Bewegung bringt.
Zu den Menschen.
Zu einer Gemeinschaft,
die auf einander achtet.
Und auf deine Schöpfung, Gott.
Hilf uns dabei.
Allein geht das nicht.
Hilf uns. Bewahre deine Menschen.
Amen.