Die Kirche in Zeiten von Corona

Liebe Gemeinde in Ulrichstein und Feldkrücken,

die Fotos von unserem gemeinsamen Weltgebetstag am vergangenen Freitag zeigen es ganz deutlich:
Kirche steht für Gemeinschaft. Und die Gemeinschaft, dieses Miteinander macht unsere Kirchengemeinde aus – ob im Gottesdienst oder Hausabendmahl, ob im Frauenkreis oder Konfi-Unterricht.

Gestern Abend wurde in der Pressekonferenz zur Eindämmung der Corona-Pandemie von Merkel und Söder gefordert, die soziale Kontakte auf das nötigste zu beschränken und nicht notwendige Veranstaltungen abzusagen.

Diese Einschränkung persönlicher Kontakte trifft uns im Kern. Denn in unseren Kirchengemeinden läuft viel von Angesicht zu Angesicht. Und oft wird dabei nicht nur das Herz, sondern auch der Körper berührt. Beim Händeschütteln nach dem Gottesdienst. Bei der Handauflegung beim Segen. Beim Umarmen in fröhlichen oder schweren Stunden.
Für viele Menschen sind die Gruppen und die Gottesdienste unserer Kirchengemeinden wichtige Anlaufstellen – nicht nur, aber auch in Zeiten der Krise.
Doch jetzt mit #Corona?

In den sieben Wochen vor Ostern steht der Verzicht im Fokus. Ich habe in den letzten Wochen schon so oft davon erzählt: Dass früher oft auf Fleisch und Alkohol verzichtet wurde, in den letzten Jahren auch oft auf schlechte Angewohnheiten wie Hektik, Lügen oder Pessimismus.

In diesem Jahr gesellt sich zu der freiwilligen #7Wochenohne -Challenge mit Corona nun aber die Notwendigkeit zum Verzicht. Denn in Wirklichkeit sind es die Eltern, Großeltern, der Partner, die Kinder oder die beste Freundin, auf die wir nicht verzichten möchten. Wir müssen sie schützen und sie uns. Indem wir unsere Kontakte beschränken. Vor allem zu den Risikogruppen.
Der vorläufige Verzicht auf physischen Kontakt wird so zum Akt der Nächstenliebe.

Ja, das tut weh – denn auch ich habe mich auf viele Treffen, Besuche, Veranstaltungen und Feste gefreut.

Die neue Herausforderung, der wir uns jetzt in den nächsten Wochen stellen werden, heißt für mich: Wie schaffen wir es, dass Gemeinschaft weiter bestehen bleibt? Wie kann sie auf anderer Ebene ausgetragen werden? Im Internet? Am Telefon? Oder ganz wie früher per Brief und Post?

Wie sich Corona auf das Leben und unsere Kirchengemeinde auswirkt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Auf unserer Internetseite, auf Facebook, per whatsapp und dem Mitteilungsblatt werden wir so schnell und umfassend wie möglich darüber informieren.

Aber für mich steht fest: Ich werde öfters telefonieren. Und nach Ideen für praktische Hilfe suchen.

Die meisten Menschen in Ulrichstein und Feldkrücken sind gut miteinander vernetzt und können sich auf einander verlassen. Gott sei Dank! Aber bestimmt gibt es auch hier Menschen, die zur Risikogruppe gehören, Kontakte vermeiden sollen und dabei auf Hilfe angewiesen sind.

Wenn Sie oder ihr wisst, wo konkrete Hilfe gebraucht wird oder Ideen habt, wie wir gemeinsam eine Nachbarschaftshilfe organisieren können: Dann lasst es mich wissen! Per E-Mail oder Telefon.

Miteinander schwierige Zeiten zu meistern, war schon immer eine Kernkompetenz der christlichen Gemeinden. Mit Gottes Hilfe. Denn der wird (nach Paul Gerhardt) „auch Wege finden, die dein Fuß gehen kann.“ Da bin ich mir sicher.

Ihre und eure Pfarrerin Antje Armstroff