Liebe Gemeinde,
wie geht es Ihnen im Lockdown des Januars? Ich habe in der vergangenen Woche erlebt, wie viele Menschen aus unserer Gemeinde dankbar darüber waren, hier im Vogelsberg und in der ländlichen Idylle zu leben. Den Abstand halten ist hier kein Problem. Und trotzdem zehrt der Lockdown an den Nerven. Bei Menschen, die alleine zu Hause sind. Bei Berufstätigen, die nicht wissen, wie es um ihren Job steht. Bei Selbständigen, die um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen. Bei Kindern, die ihre Freunde vermissen. Bei Eltern, die in der Zerreisprobe zwischen Home-Office, Home-Schooling und Kinderbetreuung stecken. Kein Wunder, dass da oft die Nerven blank liegen. Ich habe manchmal das Gefühl: Der Ton wird rauer. Aus dem Miteinander droht eine Mentalität des „Ich zuerst“ zu werden. Dafür müssen wir gar nicht bis nach Amerika sehen – auch in unserem Land gibt es Strömungen, die sich gegen die Demokratie, gegen die Pressefreiheit, gegen die Wissenschaft richten.
Ja, und in den Debatten, im Umgang miteinander wird der Ton rauer. Dabei wissen wir doch: Worte lassen Taten folgen. Und in einer aufgeheizten Stimmung wird der Schritt zu Gewalt immer kleiner.
Die Jahreslosung setzt dem etwas entgegen. Sie konnten den Titel bereits in der vergangenen Woche lesen: Es geht um Barmherzigkeit. Ein altmodisches Wort, zugegeben. Aber ein Wort, dessen Inhalt zum Glück nicht aus der Mode gekommen ist. Barmherzig.
In den kommenden Wochen wird uns dieses Thema überall in unserer Gemeinde begegnen: im Konfi-Unterricht (den wir digital und auf Abstand machen), in den Gruppen und Kreisen, die Post bekommen, in der kommenden Telefonandacht und demnächst auch wieder in einem Gottesdienst zum Mitnehmen vor unseren Kirchentüren.
Machen Sie sich mit auf den Weg der Barmherzigkeit! Vielleicht wird die Jahreslosung für uns ein Motto für das ganze Jahr? Ein Jahr der Barmherzigkeit? Ein Jahr, um das eigene Herz zu hüten und empfindsam zu bleiben, für das, was in der Welt geschieht. Ein Jahr, um hässlichen Worten zu widersprechen und geballten Fäusten Einhalt zu gebieten. Ein Jahr, um unser Miteinander zu pflegen. Ein Jahr, das geprägt ist von Anteilnahme und Fürsorge.
Dass uns das gelingt, wünsche ich Ihnen und uns allen!
Die Telefonandacht zum Thema der Jahreslosung können Sie ab dem kommenden Sonntag unter der Telefonnummer 06645 – 6109887 hören. Übrigens: Die Andacht ist auf einem Computer gespeichert und wird darüber abgerufen. Das heißt: Sie können unbesorgt zu jeder Tag- und Nachtzeit anrufen und Sie stören niemanden mit Ihrem Anruf!
Ansonsten schauen Sie doch ab und zu unserem Schaukasten vorbei und informieren Sie sich hier im Internet auf unserer Homepage, über die whatsapp-Gruppen oder über Menschen aus unserer Gemeinde über die kommenden Aktivitäten.
Ihre Pfarrerin Antje Armstroff