„Der Mensch sieht was vor Augen ist…“ Die gereimte Faschingspredigt

Faschingspredigt – gereimt und gepredigt von Pfarrerin Antje Armstroff zum Fasching 2025
„Der Mensch sieht was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz an.“ (1. Samuel 16,17)

Die Narren feierten, laut und bunt,
Konfetti flog, es war kunterbunt.
Mit Masken, Liedern, mit Bier und Gesang
bis der Wecker erbarmungslos klang.

Der Morgen danach – die Augen schwer,
der Kopf vielleicht dröhnend, der Magen noch leer.
Doch hier sind wir nun, für Gottes Wort,
der Kater ist leider noch lange nicht fort…

Nun sitzen wir hier – also die, die sich wagen –
und haben den Kopf so voller Fragen:
Was ist es denn bloß mit der Faschingszeit…?
Ist man davor wirklich gar nicht gefeit?

Was ist es, das wir an Fasching tun?
Feiern, lachen – und zwar ohne Ruh’n.
Ich schlüpfe in Rollen, die mir Spaß bereiten,
werd´ jemand andres, lasse meine Welt weiten.

Ich setz mir ne Maske auf, verberg das Gesicht,
und zeig mich mal anders – fürchte kein Gericht.
Ich lass die Zügel locker, schieb die Sorgen weit weg,
verlier mich im Moment, ohne Zweifel, ohne Zweck.

Die Maske verbirgt, was ich nicht zeigen will,
die Sorgen, die Ängste, die sind jetzt mal still.
Die Stimmung trägt mich fort, der Alltag bleibt zurück,
für eine Weile zählt nur Freude, und Momente von Glück.

Für heute bin ich das, was mir das Leben verwehrt.
Ja! Deshalb ist Fasching begehrt!

Ein Held mit Power, ein Prinz, der regiert,
eine Maske zu tragen – das ist´s, was verführt…
Wir dürfen träumen, dürfen fliegen, dürfen sein, was wir nicht sind,
denn im Fasching liegt eine Freiheit – gibt uns starken Aufwind.

Man schlüpft in Rollen, spielt sich aus,
wird einmal Prinz, wird einmal Maus.
Ein König oder Polizist,
ein Clown, der stets am Scherzen ist.

Für einen Tag ist alles leicht,
das Fest den Höhepunkt erreicht.

Doch kommt der Aschermittwoch, leise,
die Masken fallen – auf die Weise,
dass wir uns zeigen, wie wir sind,
mit all dem, was das Leben bringt.

Doch tragen wir nicht – Hand aufs Herz –
im Leben auch Masken? Das ist kein Scherz.
Manchmal verbergen wir, was uns bewegt,
und zeigen nur das, was der Augenblick trägt.

Mal lachen wir, doch tief im Herz
ist Wehmut still, verborgen, Schmerz.
Mal tun wir so, als wär’ nichts schwer,
doch innen fühlt sich alles leer.

Doch einer schaut nicht aufs Kostüm,
nicht auf die Maske, aufs Parfüm.
Gott sieht, wer du in Wahrheit bist,
du musst nicht sein, was du nicht bist.

Der Mensch sieht oft nur, was erscheint,
doch Gott sieht tiefer, was dich eint.
Er kennt dein Lachen, kennt dein Weh,
geht mit dir mit – durch Sturm und Schnee.

Du brauchst kein Krönchen, keine Zier,
kein Narrenkleid – Gott liebt dich hier.
So, wie du bist – mit Haut und Herz,
mit deiner Freude, deinem Schmerz.

Lass deine Maske ruhig fallen,
du musst dich gar nicht fest dran krallen.
Dafür braucht´s manchmal etwas Mut.
Doch denk dran: wie du bist, so bist du gut!

Also: lasst im Herz uns fröhlich sein,
nicht nur für heute – nicht nur zum Schein.
Denn Freude, die von innen lebt,
ist das, was uns der Himmel gibt.

Und wenn wir singen, tanzen, scherzen,
dann tun wir’s aus befreitem Herzen.
Denn Gott geht mit – was auch geschieht,
der uns in seine Arme zieht.

Den Gottesdiest habe ich übrigens im Talar gefeiert – aber beim Kinderfasching habe ich mich an das diesjährige Motto des KVM angepasst: China!